In Bad Zurzach entsteht bei den Salztürmen eine Domum Siedlung
In Bad Zurzach wohnen rund 4400 Menschen. Der Anteil älterer Personen nimmt dabei auch im Flecken zu. Gemäss der Bevölkerungsprognose von Statistik Aargau wird der Anteil der über 60-Jährigen von heute 1350 auf knapp 2200 Personen im Jahr 2040 steigen. Wenn die Bevölkerung immer älter wird, muss sich auch der Wohnraum anpassen. Im Hinblick auf diese Entwicklung wurden bereits mit dem 2017 eingeweihten Neubaugebiet «Salzturm» knapp 100 altersgerechte Wohnungen erschaffen. Direkt neben den «Salztürmen» entsteht derzeit ein weiteres seniorenfreundli-ches Bauprojekt. Die Überbauung Saline be-findet sich bereits seit 2019 im Bau. In zwei Etappen entstehen je drei Gebäude, die dieselbe architektonische Handschrift der «Salztürme» der Zürcher Architekten Naef & Partner tragen. Die erste Hälfte des Wohnparks Saline soll mit 90 Eigentumswohnungen bereits im Herbst bezugsfertig sein.
Konzept passt dank Reha-bereich ideal in den Ort
Die andere Hälfte (Saline 2) wird mit dem Spatenstich im Mai unter der Projektleitung der Wohnbau-Genossenschaft Domum entstehen. Diese Genos-senschaft will bezahlbaren Wohnraum für ältere Menschen – auf der Website ist von «Menschen im Herbst ihres Lebens» die Rede – schaffen und ihr Zusammenleben fördern. Darüber hinaus sollen die Bewohner in den Domum-Woh-nungen auch von einem Fitnessraum, Atelier, Waschsalon und Veranstaltungen wie gemeinschaftlichem Kochen oder Kaffeeplausch profitieren. Eine «Siedlungsassistenz» soll Hilfestellungen in Fragen des Alltags bieten, bei der Organisation von Freizeit-Aktivitäten und der Koordination mit lokalen Behörden helfen. Laut Domum-Presse-sprecher Ali Imren passt das Konzept sehr gut zu Bad Zurzach: «Das Angebot im Gesundheits-, Reha- und Fitnessbereich im Ort ist überdurchschnittlich.»Falls sich mit zunehmendem Alter die Bedürfnisse der Mieter ändern und sie beispielsweise
«Es ist eine spannende Wohnform und für Bad Zurzach eine ideale Ergänzung zum bestehenden Angebot.»
Pflegeleistungen benötigen, haben sie die Möglichkeit, in ein Seniorenzentrum der Oase-Gruppe umzuziehen, da hinter den beiden Organisationen das gleiche Management steht. Oase betreibt in der Schweiz mehrere Standorte mit fortschrittlichen Wohnkonzepten im Bereich des Wohnens im Alter.Domum führt bereits in Gränichen und Romanshorn TG ähnliche generationenübergreifende Wohnsiedlungen und plant weitere unter anderem in St. Gallen und Winterthur. Die «Saline 2» in Bad Zurzach wird mit 97 Wohnungen das bisher grösste Projekt der Genossenschaft – bis Mai 2023 soll es bezugsfertig sein. «So ein innovatives Wohnprojekt hat in Bad Zurzach noch gefehlt», findet Monika Gossweiler. Die Immobilien-Makle-rin hat bereits zwei gemeinsame Aufträge mit Domum realisiert und den Kontakt nach Bad Zurzach hergestellt. Sie vermarktet derzeit die bereits realisierten 90 Wohnungen in den drei Gebäuden der ersten Bauetappe. Diese sollen bis zum 1. Oktober bezugsfertig sein.Eigentlich hätten diese bereits im Frühjahr fertiggestellt sein sollen, doch Corona bremste das Bauprojekt aus. Ursprünglich waren zwei Häuser für Eigentums- und eines für Mietwohnungen vorgesehen. «Corona hat die Nachfrage nach Eigentumswohnungen so sehr steigen lassen, wie ich es noch nie erlebt habe», sagt Gossweiler. Die hohe Nachfrage an Eigentumswohnungen habe dazu geführt, dass alle Wohnungen der ersten Etappe als Eigentum verkauft werden sollen. 80 der 90 Wohnungen seien bereits verkauft – zu einem Drittel an Zürcher Investoren, welche die Wohnungen weitervermieten wollen.
Infrastruktur der Gemeinde stösst nicht an ihre Grenzen
Das ganze Wohnareal mit den Neubaugebieten «Saline» und «Salzturm» wird also dereinst fast 300 Wohnungen umfassen. Zur Abrundung des Quartiers soll mit dem Bauprojekt «Saline» ein neuer zentraler Quartierplatz mit grosszügigem Spielplatz und Pavillon mit Gemeinschaftsraum entstehen – damit unterstreicht das Projekt auch seinen generationenübergreifenden Charakter. Vom Konzept angetan ist auch Gemeindeammann Bernhard Scheuber: «Es ist eine spannende Wohnform und für Bad Zurzach eine ideale Ergänzung zum bestehenden Wohnangebot.» Dadurch, dass die Etappierung zudem über mehrere Jahre erfolgt, stosse die Infrastruktur auch nicht an ihre Grenzen. Wie das Beispiel beim Schulraum zeigt: «Wir haben noch genügend Potenzial», sagt Scheuber. «Da müssen wir uns keine Sorgen machen.»
David Rutschmann und Daniel Weissenbrunner