Blindenhund OANA aus Romanshorn

Mein Name ist OANA, und ich bin ein reinrassiges, schwarzes Labradorweibchen aus der Blindenführhundeschule in Allschwil. Zusammen mit meinen liebevollen Pateneltern Bea und Fredy lebe ich im Haus Domum in Romanshorn. Geboren wurde ich am 5. November 2022, und schon am 8. Januar 2023 zog ich in das Mehrgenerationenhaus von DOMUM um.

Meine Erziehung ist streng, aber zugleich liebevoll und zweisprachig. Alle meine Kommandos, die ich als zukünftige Blindenführhündin beherrschen muss, werden mir auf Italienisch beigebracht. Die Vokale dieser Sprache kann ich besser verstehen, und sie klingen verständlicher für meine Ohren. So heißt zum Beispiel „HIER“ für mich „vieni“, und „FEIN“ bedeutet „brava“. Zusätzlich zu meiner Ausbildung mache ich auch Weiterbildungen und verstehe sogar etwas Englisch – eine Fähigkeit, die heutzutage unerlässlich ist.

Kürzlich hörte ich meine Pateneltern darüber diskutieren, dass ich ein „Pensioniertenprojekt“ bin. Sie lieben es zu reisen und planen, mich nach 2 Jahren Schule zurückzugeben, um ihren Traum von einer Weltreise zu verwirklichen – ob das wirklich passiert, werden wir noch sehen! Doch nicht nur wegen ihrer Reiselust, sondern auch, weil sie ein erfülltes Leben führen, möchten sie etwas zurückgeben und anderen helfen. Deshalb bleiben sie 2 Jahre bei mir, um mir alles beizubringen, was ich als Blindenführhündin wissen muss. Dazu gehört unter anderem das Zug-, Bus- und Autofahren, das Einkaufen in einem Laden (ich habe fast überall Zutritt dank meiner blauen Schabrake, und der öffentliche Nahverkehr ist für Nutzhunde kostenlos), das Warten, das Reinigen auf Kommando, Disziplin beim Training, das Stadtleben mit vielen Menschen, Geduld und vieles mehr.

Aber bis dahin habe ich in Romanshorn noch viel zu lernen. Alle drei Wochen kommt meine liebe Susy von der Blindenführhundeschule in Allschwil zu uns nach Hause, um sicherzustellen, dass mein Frauchen alles richtig mit mir macht. Ich habe auch ein besonderes Verhältnis zu meinem Herrchen. Er bereitet immer mein Futter sorgfältig zu und wiegt alles ab, damit ich in Topform bleibe. Im Sommer machen wir sogar gemeinsam Frühsport am See.

Eine weitere Besonderheit in meinem Leben ist meine Freundin Ella, eine ältere Blindenführhündin, die auch in Romanshorn lebt. Sie hat kürzlich mit dem Führtraining begonnen, ist aber leider etwas langsam unterwegs. Daher helfe ich ihr und laufe voran, was sie tatsächlich schneller macht.

Manchmal kommt es anders als man denkt… Meine Leidensgeschichte begann mit 4 Monaten, als ich an Ellbogendysplasie erkrankte. Nach einer dreistündigen Operation und einer 11-wöchigen Genesungsphase, während der ich nur 3 Meter laufen durfte, bin ich nun wieder gesund. Doch die Operation hat mich aus dem Programm der Blindenführhunde fallen lassen, da die Versicherung keine operierten Hunde akzeptiert. Doch das ist für mich kein Grund zur Traurigkeit, denn ich bleibe bei meinen geliebten Menschen in Romanshorn.

Wenn ich älter bin und meine Ausbildung abgeschlossen habe, möchte ich mich der OASE-Gruppe anschließen und alle DOMUM-Häuser besuchen, um meine Streicheleinheiten zu genießen und kranke Kinder in den Spitälern zu besuchen. Meine Ansprüche sind bescheiden: Mindestens 2 x 5 Wochen Ferien am Stück, einige unbezahlte Wochenenden und entweder Leckerlis oder Rüebli pro Besuch oder eine Spende an die Blindenführhundeschule.

Ich genieße die Aufmerksamkeit und Liebe meiner Nachbarn im DOMUM, die mich sogar beim Kochen im Gemeinschaftsraum mitmachen lassen. Doch meistens schlafe ich währenddessen ein.

Falls jemand Interesse hat, meine Schule in Basel zu besuchen oder an einem ähnlichen Projekt teilzunehmen, können Sie gerne meine Pateneltern kontaktieren. Ein herzliches Wau und liebe Grüße aus der Bodenseeregion Romanshorn, Ihre OANA