DOMUM NEWSLETTER 01 | 2024


 

Spatenstich DOMUM Tagelswangen

Am 18. Dezember 2023 begannen die Bauarbeiten an der Huebstrasse 35 in Tagelswangen, wo auf dem Gelände der ehemaligen Garage Markwalder eine Mehrgenerationenüberbauung der Wohnbaugenossenschaft DOMUM entsteht.

Auf dem etwa 4000 Quadratmeter grossen Grundstück neben der Kreuzung Zürcherstrasse/ Lindauerstrasse entstehen zwei fünfgeschossige Flachdachbauten. Geplant sind insgesamt 49 barrierefreie Wohnungen, aufgeteilt in:

  • 4 Mietwohnungen mit 1,5 Zimmern
  • 19 Mietwohnungen mit 2,5 Zimmern
  • 22 Mietwohnungen mit 3,5 Zimmern
  • 3 Mietwohnungen mit 4,5 Zimmern
  • 1 Mietwohnung mit 5,5 Zimmern

 

 

Die Überbauung umfasst neben den hauseigenen Fitness- und Gemeinschaftsräumen auch einen Co-Working-Space. Hinzu kommt eine Fachperson für Siedlungsarbeit, die das Zusammenleben der Generationen und die Begegnungsmöglichkeiten fördern soll. Zusätzliche Dienstleistungen wie Verpflegungs- und Wäscheservice sowie ein 24-Stunden-Notrufsystem können gegen Gebühr in Anspruch genommen werden. Zudem entstehen Gewerberäumlichkeiten für Dienstleistungen wie Physiotherapie, Coiffeur oder Kosmetik.

Des Weiteren haben die Mieter einer DOMUM-Wohnung Anspruch auf einen priorisierten Pflegeplatz in einem Zentrum der Oase Gruppe, die sich mit Projekten im Bereich Alterswohnen und Pflegezentren engagiert.

Der Bezug der Wohnungen ist im Frühling 2026 geplant.


 

Wohnen im Alter

Von Ludwig Hasler

Bild: Ludwig Hasler

Alter und Wohnen – ist das nicht einerlei? Junge wohnen nicht, sie ziehen aus. Mit 45 wohnen wir, wenn überhaupt, bloss feierabends. Alte aber wohnen immerzu. Für sie ist Wohnen = Leben. Umso wichtiger: Leben muss üppig Platz finden, wo Alte wohnen.

Bloss wie? Meist meint Wohnen Rückzug. Gemütlichkeit im Ohrensessel, Vorhänge zu, Welt adé. Wohnen ist drinnen, Leben draussen. Logisch, wenn wir nach der Hektik des Tages abschalten wollen. Wohnen = Feierabend. Sofa, Netflix, Bier, basta.

Alter ist immer Feierabend. 20 Jahre Ohrensessel? Was will ich: möglichst  viele Tage in meinem Leben – oder möglichst viel Leben in meinen Tagen? Na also. Muss nicht Dauerbetrieb sein. All die harmlosen Aktionen und Animationen mit Alten in Ehren. Aber heben sie unsere Langeweile und Einsamkeit auf? Ich fürchte, sie unterbrechen sie bloss, kurz. Was dann?

Ich wünsche: am Leben teilnehmen. Zusehen, wie die ersten Eranthis blühen, dann Elfen-Krokus, Tulpen, Pfingstrosen. Frühling, Natur. Gut möglich, ich sterbe dieses Jahr. Krokus werden ungerührt wieder blühen, sogar zahlreicher. Was für ein Trost, jetzt dabei zu sein.

Generell: mich verlieren an etwas, das mich erfüllt. Musik. In meinem Fall: Bach, Brahms, Mahler. Gibt es Altersheime mit Musikzimmer? Mit kleinem Kino? Ich liebe alte tschechische Filme. Mit Lesezirkeln? Ich möchte mit andern Bücher lesen, diskutieren, über Astrophysik, über bedeutende Frauen. Oder die Zeitung von heute. Wir Alten sind doch keine Trottel, die nur mit infantilen Spielereien bei Laune zu halten sind. Am besten wäre: uns Dingen zuwenden, die reicher sind als das Ego, das immer klappriger wird. Auch damit etwas zu reden gibt – nicht nur das kaputte Knie.

Meine Frau und ich überlegen, eine Studenten-WG ins Haus zu holen: drei junge Leute, Leben, Zukunft. Sie halten uns vif im Kopf. Wir unterstützen sie. Das gefällt mir. Meine Zukunft schrumpft. Doch ich wirke – über die Jungen – mit an einer Zukunft, auch wenn die nicht mehr meine sein wird.

Brauche ich dazu ein Haus? Eine kluge Baugenossenschaft bringt es auch.


 

Der Weltenbummler der

DOMUM-Siedlung Turbenthal

Die DOMUM-Gruppe hat ein klares Ziel: Ihre Siedlungen sollen ein Zuhause sein für Jung und Alt, für Gross und Klein, für Einpersonenhaushalte und ganze Familien. Die Vielfalt wird hier nicht nur gefeiert, sondern auch tagtäglich gelebt. Kein Wunder, dass sich unter den Bewohnenden viele unterschiedliche und oft auch aussergewöhnliche Lebensläufe finden lassen – wie beispielsweise der von Emil Rüegg.

Von Rämismühle hinaus in die weite Welt

Man mag es auf den ersten Blick nicht denken, doch wenn Emil Rüegg, Bewohner der Siedlung DOMUM Turbenthal, von seinem Leben erzählt, erscheint einem dieses fast wie ein Film. Denn eigentlich hätte der 1939 in Rämismühle geborene Emil Bauer werden und den kleinen Hof der Familie inklusive fünf Kühen übernehmen sollen. Das war zumindest der Plan seines Vaters, der entsprechend dafür gesorgt hatte, dass Emil von klein auf bei der Hofarbeit mithelfen musste und so auch keine andere Berufslehre absolvieren konnte.

Doch der Vater hatte die Rechnung klar ohne Emil gemacht. Ein Leben als Bauer war nämlich so gar nicht das, was er für sich plante. Und so kam es, dass er die Lastwagenprüfung absolvierte und anschliessend als Chauffeur arbeitete. Das damit verdiente Geld nutzte er dann für seinen eigentlichen Plan: die Welt zu entdecken. Er fuhr mit dem Linienschiff von Italien aus und durch den Suezkanal drei Wochen lang nach Australien, wo er zwei Jahre lang lebte – und unter anderem ein Känguru erlegte. Davon zeugt das Gewehr, das heute in seiner Wohnung an der Wand hängt, ein englischer Karabiner mit Zielfernrohr. «Ehrlich gesagt war das Ganze gar nicht so lecker, denn das Känguru war eine Grossmutter und das Fleisch entsprechend zäh», meint Emil grinsend dazu.

Von Australien aus ging es dann mit einem guten Freund auf Reisen und zum Abschluss mit der Transsibirischen Eisenbahn durch die ehemalige Sowjetunion zurück in die Schweizer Heimat.

Wenn das Schicksal einen Wink schickt

Wieder in der Schweiz, heuerte Emil bei der Baufirma Lerch an und war für diese über 30 Jahre lang zuerst als Chauffeur und anschliessend als Disponent tätig. Während dieser Zeit lernte er seine Frau kennen und gründete gemeinsam mit ihr eine Familie mit zwei Töchtern. Sie lebten in einem teils selbstgebauten Haus, wo Emil auch nach dem Tod seiner geliebten Frau noch lange Zeit wohnte.

Doch mit zunehmendem Alter liessen auch bei Emil die Kräfte nach, wozu die medikamentöse Behandlung seiner Krebserkrankung ihren Anteil beitrug. «Den Haushalt alleine zu schmeissen und nur schon für das Heizen rund zwölf Ster Holz zu handhaben, ist mit der Zeit einfach anstrengend», sagt Emil dazu.

Da war es schon fast ein Wink des Schicksals, als ihm eines Tages beim Aufräumen der einst ausgeschnittene Artikel über den Spatenstich der Siedlung DOMUM Turbenthal wieder in die Hände fiel. Nach der Kontaktaufnahme war dann auch sehr schnell eine Wohnung gemietet – und er konnte gar seine Freundin davon überzeugen, ebenfalls eine Wohnung für sich zu mieten. «Also, wir haben jeweils die eigene Wohnung, man weiss ja nie, was passiert – die eigenen vier Wände sind schon schön», meint er schmunzelnd dazu.

 

Bild: Emil Rüegg

DOMUM – gemeinsam und doch jeder für sich

Was Emil besonders zum Umzug in die Siedlung DOMUM Turbenthal bewogen hat, sind einerseits die Möglichkeit, wenn und wo nötig Unterstützung zu erhalten, und andererseits auch die Einbindung in ein soziales Netz, ohne dass dabei seine Freiheit eingeschränkt wird. Hinzu kommt, dass es in der Nähe viele gut erreichbare Einkaufsmöglichkeiten gibt.

Doch noch ist er vor allem mit der Planung des Umzugs beschäftigt, denn es gilt zu entscheiden, was er denn alles mitnehmen soll. Besonders die Einrichtung des grossen Ess- und Wohnbereichs in seiner neuen Wohnung in Turbenthal bereitet ihm noch etwas Kopfzerbrechen, aber wir sind überzeugt, dass er eine gute Lösung finden wird. Und wie zur Bestätigung dieses Gedankens lächelt Emil bei der Verabschiedung sein verschmitztes Lächeln.